Berufliche Orientierung

Berufliche Orientierung an der GS3

1. Allgemein

Das vorliegende Konzept zur Beruflichen Orientierung basiert auf den schulrechtlichen Maßgaben des Landes Brandenburg und strebt eine ganzheitliche und individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler an. Dabei soll die berufliche Orientierung frühzeitig beginnen und kontinuierlich während der gesamten Schullaufbahn unterstützt werden.

Das zur Beruflichen Orientierung der Gesamtschule 3 mit GOST ist mit weiteren Konzepten (z. B. Schulprogramm, Ganztagskonzept, Schulfahrtenkonzept) abgestimmt.

Eine inklusive Berufliche Orientierung an unserer Schule soll sicherstellen, dass alle SuS – unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen, Bedürfnissen oder möglichen Beeinträchtigungen – die gleiche Chance haben, ihre beruflichen Perspektiven zu entwickeln und ihre Stärken zu entfalten. Die in diesem Konzept ausgewiesenen Maßnahmen und Prinzipien sind zentral für die Umsetzung einer inklusiven Beruflichen Orientierung an der Gesamtschule 3mit GOST.

Inklusive Berufliche Orientierung bedeutet auch, die Selbstbestimmung der Schüler zu fördern. Dies erfolgt durch Beratungsgespräche, in denen die Schüler aktiv in ihre eigene berufliche Zukunftsplanung einbezogen werden. Hierbei werden ihre Wünsche und Ziele ernst genommen, und es werden ihnen realistische, aber dennoch ambitionierte Perspektiven aufgezeigt. Die Schüler sollen das Vertrauen in ihre eigene Selbstwirksamkeit entwickeln, um sich auch in einem inklusiven Arbeitsumfeld erfolgreich behaupten zu können.

Um die Berufsorientierung noch stärker praxisorientiert zu gestalten, werden regelmäßig Exkursionen in Unternehmen und Betriebe aus der Region organisiert. Hier haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, direkt mit Auszubildenden und Fachkräften in Kontakt zu treten, um mehr über den Arbeitsalltag und die Anforderungen bestimmter Berufe zu erfahren.

Zudem werden informative Veranstaltungen, wie beispielsweise Berufsmessen und Elternabende, durchgeführt, um die Eltern aktiv in den Berufswahlprozess ihrer Kinder einzubeziehen. Dabei wird ihnen die Möglichkeit gegeben, sich über verschiedene Berufsfelder zu informieren und mögliche Fragen zu klären.

Besonders wichtig ist es, die Schülerinnen und Schüler bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen und dem Üben von Vorstellungsgesprächen zu unterstützen. Dafür werden eigene Unterrichtseinheiten zur Bewerbungsvorbereitung angeboten und externe Experten eingeladen, um den Schülerinnen und Schülern wertvolle Tipps und Tricks zu vermitteln.

Um die Wirksamkeit des Konzepts regelmäßig zu überprüfen, werden Evaluationsverfahren eingesetzt. Dabei werden sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Eltern und Lehrkräfte einbezogen, um Feedback zu geben und Verbesserungsvorschläge zu machen.

Durch die Umsetzung dieses Konzepts zur Beruflichen Orientierung in Übereinstimmung mit den schulrechtlichen Maßgaben des Landes Brandenburgs sollen die Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf ihre berufliche Zukunft vorbereitet werden. Sie sollen ermutigt werden, ihre Interessen und Stärken zu entdecken, um eine fundierte Berufswahl treffen zu können.

Das Konzept zur Berufsorientierung an der Gesamtschule 3 mit GOST basiert auf drei Säulen:

Grafik: berufliche Orientierung

 

Um die Berufliche Orientierung an unserer Schule integrativ und geschlechtersensibel sowie frei von negativen, gesellschaftlichen Klischees zu gestalten, steht grundlegend die Sensibilisierung für Auswirkungen von Geschlechterstereotypen in der Berufswahl im Fokus. Durch gezielte Workshops, Diskussionsrunden, Unterrichtseinheiten oder Veranstaltungen, z.B. Teilnahme am Zukunftstag, soll verdeutlicht werden, wie tief verankerte Rollenbilder bestimmte Berufsfelder als „typisch männlich“ oder „typisch weiblich“ prägen.

Ziel ist es, den SuS bewusst zu machen, dass individuelle Interessen, Stärken und Talente unabhängig vom Geschlecht im Vordergrund stehen sollten. Die Schüler sollen lernen, die Unterschiedlichkeit ihrer Mitschüler als Bereicherung wahrzunehmen und ein Verständnis für verschiedene Lebensrealitäten und Arbeitsweisen zu entwickeln

Praktika und Betriebserfahrungen sind daher an unserer Schule geschlechterübergreifend zugänglich. Die SuS sollen durch diese die Möglichkeit erhalten, in Berufe hineinzuschnuppern, die außerhalb der typischen Geschlechterklischees liegen. Dabei erfolgt eine bewusste Stärkung von naturwissenschaftlich-technischen Berufen (MINT) und sozialen oder pflegerischen Berufen gleicher Maßen.

Für eine zukunftsorientierte sowie nachhaltige Berufliche Orientierung sieht unserer Schule die Verantwortung auch Themenkomplexe, wie z.B. „soziale Verantwortung“, „gesellschaftliches Engagement“ und „interkulturelle Bildung“, stärker in den Schulalltag zu integrieren. SuS erhalten an der Gesamtschule 3 mit GOST die Chance, frühzeitig kulturelle Vielfalt als Bereicherung zu erleben, und interkulturelle Kompetenzen, die für das Zusammenleben in einer globalisierten Welt von großer Bedeutung sind zu entwickeln. Der Austausch mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen fördert Empathie, Toleranz und das Verständnis für andere Lebensrealitäten.

Zusammenfassend ist das Konzept zur beruflichen Orientierung darauf ausgerichtet, den SuS eine breite informelle Grundlage zu bieten, sie in die Arbeitswelt einzuführen und sie bei der Berufswahl zu unterstützen. Um die Umsetzung des Konzepts sicherzustellen, arbeiten wir eng mit regionalen Unternehmen, Institutionen und Hochschulen zusammen. Unsere Schülerinnen und Schüler sollen am Ende ihrer Schulzeit gut vorbereitet sein, um ihre berufliche Zukunft zielgerichtet anzugehen.

Konkrete Ziele der Berufsorientierung an der Gesamtschule 3 mit GOST sind u.a.:

  • Hilfe und Unterstützung bei der Berufswahl,
  • engere Verknüpfung von Theorie und Praxis,
  • Kennenlernen von eignen Stärken, Fähigkeiten und Fertigkeiten (Kompetenzen),
  • Kennenlernen von Berufen und verschiedenen Berufswegen
  • überfachliche Qualifikationen wie persönliche, soziale und methodische Kompetenzen,
  • Förderung der Ausbildungs- und/oder Studierfähigkeit und damit der schulischen Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler,
  • Erprobung von ausgewählten Berufsfeldern und deren Reflexion hinsichtlich Berufswunsch/Kompetenzen,
  • Ausbau und Verstetigung von Kooperationsbeziehungen zwischen Schule und außerschulischen Akteuren

Konkretisierungen zum pädagogischen sowie schulischen Handeln sind in spezifischen Konzepten, die einen Prozess systematischer Qualitätssicherung ermöglichen sollen, zusammengefasst.

Dies sind z.B. Ganztagskonzept, Fortbildungskonzept, Vertretungskonzept, Grundsätze zu Hausaufgaben, Grundsätze zur Leistungsbewertung, Hospitationen, Qualitätsmanagement, Personalentwicklungskonzept, Medienentwicklungsplan, Notfallpläne für den eingeschränkten Regelbetrieb, Schutzkonzept, Hausordnung etc.

 

2. Ausgangssituation und Schuldstandort

2.1 Städtischer Raum mit industrieller Prägung und ländlichem Einzugsgebiet

Der Schulstandort Eisenhüttenstadt ist soziokulturell durch die Geschichte der Stadt Eisenhüttenstadt als sozialistische Planstadt in der ehemaligen DDR geprägt.

Eisenhüttenstadt war ursprünglich als Wohnort für Arbeiter des Stahlwerks konzipiert, weshalb der städtische Raum stark von der Industrie geprägt ist. Diese historische Verbindung zur Schwerindustrie zeigt sich auch in den Bildungsangeboten unserer Schule (siehe Schulprogramm).

Der industrielle Schwerpunkt der Stadt Eisenhüttenstadt spiegelt sich auch in den Bildungsinhalten und der beruflichen Orientierung unserer Schule wieder. Die Gesamtschule 3 mit gymnasialer Oberschule arbeitet eng mit lokalen Unternehmen zusammen, um auf den Bedarf an Fachkräften in der Region zu reagieren. Berufsvorbereitende Maßnahmen, Praktika und technische Fachrichtungen sind oft in den Lehrplänen integriert.

Neben einer industriellen Prägung verfügt die Region um Eisenhüttenstadt ein vielfältiges kulturelles Angebot, das auch den Schulen zugutekommt. Die SuS haben Zugang zu kulturellen Einrichtungen wie Museen und Bibliotheken, die historische und künstlerische Bildungsangebote bereitstellen. Zudem gibt es eine enge Zusammenarbeit mit sozialen Projekten und Jugendzentren, die den sozialen Zusammenhalt und die Integration fördern.

Die Stadt Eisenhüttenstadt selbst ist städtisch geprägt, viele SuS kommen allerdings aus den ländlichen Gebieten der Umgebung. Es gibt entsprechend gut ausgebaute Schülerbeförderungssysteme, die den Pendelverkehr zwischen den umliegenden Dörfern und der Stadt sicherstellen. Als einzige Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe im Landkreis Oder-Spree kommt der Gesamtschule 3 mit gymnasialer Oberstufe eine zentrale Rolle für die Bildungsversorgung der gesamten Region zu.

2.2 Bildungsinfrastruktur und Schulnetz

Die Stadt Eisenhüttenstadt verfügt, wie der Landkreis Oder-Spree über ein gut ausgebautes Schulnetz, das verschiedene Schulformen abdeckt, darunter Grundschulen, weiterführende Schulen und Berufsschulen. Die schulische Infrastruktur wurde im Zuge von Modernisierungsmaßnahmen stetig erneuert, sodass moderne Gebäude und digitale Lernumgebungen vorhanden sind. Eisenhüttenstadt profitiert zudem von Förderprogrammen, die den Ausbau der digitalen Infrastruktur an Schulen unterstützen.

An unserer Schule lernen alle SuS, unabhängig von ihren unterschiedlichen Leistungsniveaus und Begabungen, zunächst gemeinsam in heterogenen Lerngruppen. Dieses integrative Modell ermöglicht, dass Schülerinnen und Schüler länger gemeinsam unterrichtet werden, bevor sie sich stärker nach Leistung differenzieren.

Ein zentrales Merkmal der Gesamtschule 3 mit GOST ist die Durchlässigkeit der Bildungsgänge. Die SuS haben dabei die Möglichkeit, ohne Schulwechsel verschiedene Abschlüsse zu erreichen, wie den Berufsbildungsreife, erweiterte Berufsbildungsreife, Fachoberschulreife, Fachober- schulreife mit Qualifikation zum Besuch der gymnasialen Oberstufe oder das Abitur. Dadurch können sie ihren Bildungsweg an ihre individuellen Entwicklungen und Leistungen anpassen.

Die Binnendifferenzierung ist ein wichtiger Bestandteil des pädagogischen Konzepts der Gesamtschule. Sie sorgt dafür, dass SuS innerhalb einer Klasse/ Lerngruppe nach ihren individuellen Lernvoraussetzungen gefördert werden. Verschiedene Unterrichtsmethoden, Aufgabenstellungen und Leistungsanforderungen ermöglichen eine flexible Anpassung an die unterschiedlichen Bedürfnisse der Schüler.

Ein wesentliches Ziel unserer Schule ist die individuelle Förderung aller SuS. Durch Fördermaßnahmen, wie Förderunterricht oder zusätzliche Lernangebote, werden sowohl leistungsschwächere SuS unterstützt als auch leistungsstärkere Schüler gefordert. Dabei setzen wir unter anderem auf projektorientiertes und fächerübergreifendes Lernen, um den SuS einen ganzheitlichen und praxisnahen Zugang zu Wissen und Kompetenzen zu bieten. Projekte ermöglichen es, theoretisches Wissen mit praktischen Erfahrungen zu verknüpfen und fördern zugleich